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Wann es kritisch wird
Erhöhte Leberwerte: Was bedeutet das?


Aktualisiert am 20.12.2023Lesedauer: 5 Min.
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Eine Blutprobe gibt Auskunft über die Leberwerte. Sind sie zu hoch oder niedrig, gibt das Hinweise auf mögliche Leberschaden.Vergrößern des Bildes
Eine Blutprobe gibt Auskunft über die Leberwerte. Sind sie zu hoch oder niedrig, kann das ein Hinweis auf mögliche Leberschäden sein. (Quelle: merovingian / Getty Images)

Das Blut gibt wichtige Hinweise darauf, ob etwas mit der Leber nicht stimmt. Auf welche Krankheiten erhöhte Leberwerte hindeuten und welche Rolle der Lebensstil spielt.

Die Leber liegt im rechten Oberbauch und ist mit etwa 1,5 Kilogramm Gewicht das größte innere Organ. Ihre Aufgaben sind vielfältig. Zum einen ist die Leber die Entgiftungszentrale des Körpers. Außerdem wandelt sie Nährstoffe aus der Nahrung in für den Körper brauchbare Stoffe um.

Ob die Leber richtig funktioniert, lässt sich anhand der Leberwerte ablesen. Sie stellen ein wichtiges Instrument der Frühdiagnostik dar. Denn Lebererkrankungen verursachen am Anfang selten Schmerzen und weisen keine eindeutigen Symptome auf.

Was sind Leberwerte und wie werden sie bestimmt?

Die Leberwerte lassen sich über eine Blutuntersuchung feststellen. Sie umfassen verschiedene Laborparameter, hierzu gehören vor allem vier Enzyme. Das sind Eiweiße, die biochemische Reaktionen beschleunigen und für den Stoffwechsel der Leber wichtig sind. Hierzu gehören:

  • Aspartat-Aminotransferase (AST)
  • Alanin-Aminotransferase (ALT)
  • Gamma-Glutamyltransferase (GGT oder Gamma-GT)
  • Alkalische Phosphatase (AP)

Je nachdem, welches Enzym sich wie stark im Blut nachweisen lässt, kann der Arzt Rückschlüsse auf eine eventuelle Lebererkrankung ziehen.

Weitere wichtige Laborparameter sind:

  • Bilirubin: ein Abbauprodukt der roten Blutkörperchen
  • Albumin: ein von der Leber hergestelltes Bluteiweiß
  • Cholinesterase (ChE): ein von der Leber gebildetes Eiweiß
  • Quickwert (TPZ): der Wert der Blutgerinnung
  • Ammoniak: Abbauprodukt von Eiweiß und Aminosäuren

Eine Bestimmung der Leberwerte kann man bei jedem Arzt vornehmen lassen. Bei Symptomen und Hinweisen auf eine Lebererkrankung wird die Laboruntersuchung von der Krankenkasse bezahlt. Sind die Werte zu hoch, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um die Ursache zu finden.

Was lässt sich aus den Leberwerten ableiten?

Anhand der Leberwerte lassen sich Leberschäden frühzeitig erkennen, wenn sie noch gut behandelbar sind.

Die sogenannten Transaminasen (GPT und GOT) zeigen an, ob die Leberzellen intakt sind. Eine Aussage über die Funktion der Gallengänge ermöglichen Gamma-GT und alkalische Phosphatase. Der Quick-Wert (Gerinnungswert) gibt Auskunft über die Syntheseleistung der Leber. Das Bilirubin (Gallenfarbstoff) ist ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Leberfunktion.

In der Regel steigen bei einer Lebererkrankung Werte wie AST, ALT, GGT, AP und Bilirubin an, andere dagegen wie Albumin, ChE und Quickwert (TPZ) sinken. Bei Störungen des Gallenflusses ist vor allem der Wert des Enzyms AP erhöht. Damit verbunden ist häufig auch ein Anstieg der GGT und des Bilirubins., das von der Leber über die Galle ausgeschieden wird. Bei hoher Konzentration führt es zu einer gelblichen Verfärbung von Haut und Augen (Gelbsucht).

Auf eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Leber weist auch der Quickwert (TPZ) hin, der die Blutgerinnungszeit feststellt. Ist er zu niedrig, dauert die Blutgerinnung länger. Das ist oft der Fall, wenn die Leber nicht richtig funktioniert.

Sind eine oder mehrere der genannten Kategorien nicht im Normbereich, sollten daher weitere Tests durchgeführt werden, um die spezifischen Ursachen zu erforschen.

Welche Leberwerte sind normal?

Nach Angaben der Deutschen Leberstiftung gelten folgende Richtwerte für gesunde Leberwerte:

  • GOT (AST): Normalbereich bei Frauen 10 bis 35 U/l, bei Männern 10 bis 50 U/l
  • GPT (Alt): Normalbereich bei Frauen 10 bis 35 U/l, bei Männern 10 bis 50 U/l)
  • Gamma-GT: Normalbereich bei Frauen unter 40 U/l, bei Männern unter 60 U/l)
  • AP (Alkalische Phosphatase): Normalbereich bei Frauen 35 bis 05 U/l, bei Männern 40 bis 130 U/l
  • Bilirubin: Normalbereich für Erwachsene bis 1,1 mg/dl
  • Albumin: Normalbereich für Erwachsene 35 bis 52 g/l
  • Cholinesterase (ChE): Normalbereich bei Frauen: 4,3 bis 11,3 Kilo-Einheiten pro Liter (kU/l), bei Männern: 5,3 bis 12,9 Kilo-Einheiten pro Liter (kU/l)
  • Quickwert: Normalbereich für Erwachsene 70 bis 120 %
  • Ammoniak: Normalbereich bei Frauen 10 bis 48 µmol/L, bei Männern 15 bis 55 µmol

Schlechte Leberwerte: Was steckt dahinter?

Hohe Leberwerte sind häufig die Folge eines falschen Lebensstils oder einer Virusinfektion. Die größten Feinde der Leber sind:

  • Alkohol, Drogen und andere Schadstoffe
  • Medikamente
  • eine fettreiche Ernährung
  • Gallenwegs- und Gallensteinerkrankungen
  • Erreger wie Viren oder Bakterien

Sind bestimmte Leberwerte über einen längeren Zeitraum zu hoch oder zu niedrig, wird der Arzt weitere diagnostische Instrumente wie zum Beispiel bildgebende Verfahren einsetzen, um die Ursachen zu klären.

Folgende Erkrankungen stehen oft im Zusammenhang mit schlechten Leberwerten:

  • Fettleber: Das Organ lagert mehr Fett ein, als es abgeben kann. Bei jedem zehnten Patienten kommt es in Folge zu einer Leberentzündung.
  • Hepatitis A, B, C, D und E: Es handelt sich um Virusinfektionen der Leber. Viele bleiben unbemerkt oder heilen ohne Symptome aus. Einige Virushepatitiden können jedoch schwer verlaufen, bis hin zum Leberversagen.
  • Leberzirrhose (Schrumpfleber): Im Verlauf vieler chronischer Lebererkrankungen sterben die Leberzellen ab und werden durch Bindegewebe ersetzt (Leberfibrose). Dann vernarbt und schrumpft die Leber. Etwa die Hälfte der Leberzirrhosen geht auf einen langfristigen Alkoholmissbrauch zurück, ein Viertel auf chronisch verlaufende Virusinfektionen.

Wann sollte man zum Leber-Check?

Lebererkrankungen werden oft erst später erkannt, denn die Leber kennt keine Schmerzen. Wenn Symptome auftreten, sind diese oft unspezifisch wie Müdigkeit oder ein Druckgefühl im rechten Oberbauch. Oft treten Beschwerden erst dann auf, wenn bereits viele Leberzellen zerstört wurden und eine Heilung schwierig ist.

Die Leberwerte sind daher ein wichtiges Instrument der Frühdiagnostik eines Leberschadens. Bei einer rechtzeitigen Diagnose sind oft schwere Verläufe vieler Erkrankungen vermeidbar oder gar umkehrbar.

Risikopatienten sollten daher regelmäßig zum Leber-Check, rät die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Zu dieser Gruppe gehören Menschen, die dauerhaft Medikamente einnehmen, übergewichtig sind oder gewohnheitsmäßig Alkohol konsumieren.

Wie lassen sich die Leberwerte senken?

Erhöhte Leberwerte sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn sie können zu einer Fettleber oder sogar Leberzirrhose führen. Diese endet in vielen Fällen tödlich.

Sofern die Leberbeschwerden noch nicht allzu weit fortgeschritten sind, gibt es gute Nachrichten: Die Leber kann sich sehr gut regenerieren, sofern wir sie dabei unterstützen. So kann sich beispielsweise eine Fettleber durch eine gesunde Ernährung und Alkoholverzicht wieder zurückbilden. Ebenso führt ein kompletter Alkoholverzicht häufig dazu, dass sich die Leberwerte nach einiger Zeit wieder im Normbereich einpendeln.

Mit den folgenden Maßnahmen kann jeder selbst einen großen Teil dazu beitragen, um erhöhte Leberwerte wieder zu senken:

  • ausgewogene, fettarme und vitaminreiche Kost;
  • Verzehr von Bittergemüse (Chicorée, Rosenkohl, Artischocken etc.), um die Gallenproduktion anzuregen;
  • Verzehr von fettarmem Fisch (Rotbarsch, Scholle, Schellfisch u.a.). Das reduziert die Menge ungesättigter Fettsäuren im Blut;
  • Verzicht auf Drogen und übermäßigen Alkoholkonsum;
  • mindestens 1,5 Liter trinken, bevorzugt Wasser und Kräutertee;
  • Rauchverzicht;
  • Gewichtsreduktion, falls notwendig. Vermeiden Sie aber Hungerkuren oder Nulldiäten, diese belasten die Leber stark;
  • Stress meiden;
  • bei Diabetes gute Blutzuckereinstellung.

Damit die Leber richtig arbeiten kann, ist außerdem regelmäßige Bewegung notwendig. Experten empfehlen drei Stunden sportliche Aktivität pro Woche. Durch Ausdauersport kommt es sogar zu einer Verringerung des Fettanteils in der Leber.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • www.patienten-information.de: "Erhöhte Leberwerte – was bedeutet das?". Online-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, stand: Juni 2019
  • www.gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Leber"? Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Stand: 22.2.2023
  • www.deutsche-leberstiftung.de: "Leber und Leberwerte". Informationsbroschüre (PDF) der DeutschenL Leberstiftung, abgerufen am 27.7.2023
  • www.dgvs.de. online-Informationen der Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V., abgerufen am 28.7.2023
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